18. August 2017

Von 610 auf 350 Gramm verschlankt: “Bachs Welt”, ausgezeichnet mit dem Gleim-Literaturpreis 2017, ist jetzt, nach vier Hardcover-Auflagen, auch als Taschenbuch zu haben, wobei der unerlässliche Stammbaum (all die Johann Christophs!) auch in dieser Ausgabe gut entzifferbar ist. Das nächste Buch, weit von Thüringen entfernt, ist in Arbeit. Bach-Fans sei versprochen, dass im zweiten Kapitel drei Extrempianisten Bachs Musik einem Publikum präsentieren werden, dem JSB weitgehend unbekannt ist. Da sich das heute anders verhält, braucht man noch mehr Bach, als er überhaupt komponiert hat. Grund genug für das hannoversche Ensemble “la festa musicale”, aus seinen Werken ein “Neubrandenburgisches Konzert” zu destillieren, ein siebtes Brandenburgisches sozusagen. Mehr noch: Benjamin Scheuer, 1987 geborener Komponist, ein Schüler Wolfgang Rihms, hat für dieses Ensemble und locker bezogen auf die “Brandenburgischen” seine “Fünf Einzelgänger” komponiert. Zwischen diesen Werken (darunter auch den originalen BBKs 1 und 3) gibt es an drei Abenden auch noch Kolumnen von mir, ebenfalls Auftragswerke, in der Struktur nicht so kontrapunktisch, inhaltlich schon eher. Das alles ist am 25., 26. und 27. August in Lilienthal, Stadthagen und Hannover zu erleben. “In Arnstadt hat man den feuern wollen, weil er die Choräle versaute. Und jetzt? Die Mechanismen der Rezeption werden nirgends diskutiert und untersucht”, sagte Helmut Lachenmann über Bach in einem Gespräch, das zwar seinem eigenen Werk “Tableau” galt, nebenher aber auch seine Liebe zu Ravels “Bolero” zutage brachte. Wir führten es für einen Programmtext des Gürzenich-Orchesters, das im Juli “Tableau” mit Bruckners Achter kombinierte. Nachzulesen hier.