Kategorie-Archiv: Blog

9. Dezember 2025

Screenshot 2025-12-09 083541
Heute vor 120 Jahren, am 9. Dezember 1905, wurde Salome von Richard Strauss in Dresden uraufgeführt. Legendär wurde aber vor allem die österreichische Erstaufführung in Graz am 16. Mai 1906. Strauss (links, mit hellem Hut) dirigierte, angereist waren Mahler (rechts von Strauss an jenem Tag), Puccini, Schönberg, Berg (damals ein unbekannter 21jähriger) und weitere Größen; Thomas Mann ließ später im Doktor Faustus auch seinen fiktiven Tonsetzer Leverkühn dabei sein. Von diesem Tag aus habe ich in Flammen die Entstehung der Salome erzählt und dabei auch die geniale Wilde-Übersetzerin Hedwig Lachmann ins Licht gerückt, ohne die es die Oper nicht gäbe. Auf VAN ist nun eine bearbeitete und ergänzte Fassung der Passage zu lesen – bereichert um einen 2-Minuten-Mitschnitt vom Dezember 1906 in Berlin mit Emmy Destinn als Salome und mit Richard Strauss am Pult. Am Berliner Hoftheater wurde auf Geheiß des Kaisers am Ende der Oper der Stern von Betlehem gezeigt, um mit diesem Verweis auf den biblischen Zusammenhang die Anstößigkeit des Stoffs zu mildern…

30. November 2025

ypp in bremen 12 4 25
Es begann mit einem Besuch im umbrischen Städtchen Panicale im Frühjahr 2009. Dem Komponisten Klaus Huber war der Siemens-Musikpreis zugesprochen worden, ich besuchte ihn für die ZEIT und verbrachte zwei Tage in Gesprächen mit ihm – und mit Younghi Pagh-Paan, der Komponistin, seiner Frau. Daraus wurde eine Freundschaft mit beiden. Klaus starb 2017 mit 92 Jahren, heute vor 101 Jahren kam er in Bern zur Welt. Younghi teilt sich mit ihm – neben dem Komponistenberuf und der Liebe zu Italien – den Geburtstag. Sie wurde am 30. November 1945 im südkoreanischen Cheongju geboren und feiert heute ihren 80. Geburtstag. Das Foto oben entstand im April dieses Jahres in Bremen, dem Wohnort der Komponistin, wo an diesem Wochenende zwei Konzerte mit fantastischen Interpreten stattfinden, darunter Studenten und Wegbegleiter der Komponistin, die im Oktober mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Ich habe im Laufe der Jahre viel über Younghi Pagh-Paan geschrieben, das meiste davon ist auch auf dieser Website zu finden. Ich verlinke hier nur auf einen Text, der 2022 für die CD Listening with the heart – Mit dem Herzen hören entstand und, den Werken folgend, die künstlerische Biografie nachzeichnet. Viele der Stücke – und dieselben Musiker! – sind jetzt auch in Bremen zu erleben. Herzlichen Glückwunsch, liebe Younghi!

23. November 2025

Salon_Boulanger_19.11.2025_Credit_Simon Pauly (8)

Vor vier Tagen ging im Konzerthaus Berlin Salon Boulanger über die Bühne des ausverkauften Kleinen Saals. Dazu schreibt Marleen Hoffmann am 20. November in der Berliner Morgenpost: “Die Dramaturgie des 100-minütigen durchgehenden Programms war wirklich herausragend – abwechslungsreich, unterhaltsam und zeitgeschichtlich informiert, gespickt mit Anekdoten, poetisch anmutenden Briefpassagen und historisch relevanten Fakten. (….) Christiane Paul und Ulrich Noethen lasen abwechselnd in einem harmonischen Zusammenspiel ihre Textpassagen, schlüpften hier und da mal in die Rolle der einen oder anderen Boulanger, kommentierten aber auch mit selbstironischem Charme ihre eigene Rolle als Erzählende. (…)  Mitreißende musikalische Höhepunkte waren die Bearbeitungen des Boulanger Trios von zwei Liedern aus dem Zyklus Clairières dans le ciel und (…) Matin de printemps und D’un soir triste von Lili Boulanger sowie die Drei Stücke für Violoncello und Klavier von Nadia Boulanger. Mal ganz seichte, flirrende, mitunter fließende Klänge konnte das Trio mit voller Hingabe an die Musik ebenso erzeugen wie Passagen voller Energie und wilder Dramatik, dabei stets den Charakter des jeweiligen Stückes ernstnehmend.”Auftakt Boulanger

Von links nach rechts: Ulrich Noethen (Sprecher), Birgit Erz (Violine), Ilona Kindt (Cello), Volker Hagedorn (Konzept, Text, Dramaturgie), Karla Haltenwanger (Klavier), Christiane Paul (Sprecherin), Dorothee Kalbhenn (Idee und Mitkonzeption), nicht im Bild: Andy Heller (Bildredaktion). Foto: Manuela Schmelz. Die Szene oben mit Christiane Paul und Ulrich Noethen fotografierte Simon Pauly, ebenso das Bild unten (Ausschnitt) mit ganzem Ensemble und den Schwestern Boulanger.

Salon_Boulanger_19.11.2025_Credit_Simon Pauly (3)