
Hier stehen sie auf dem Balkon in der rue La Bruyère, die Schwestern Boulanger im Paris des Jahres 1900. Nadia, links, wurde 92 Jahre alt, Lili starb schon mit 24, berühmt wurden sie beide. Lili war die erste Komponistin, die den Rompreis gewann, hoch geschätzt von Claude Debussy; Nadia, gleichermaßen begabt, verstummte wenige Jahre nach Lillis Tod als Komponistin und setzte um so erfolgreicher ihre Laufbahn als Kompositionslehrerin fort – sie wurde zur Legende, von der sich noch der reife Leonard Bernstein etwas beibringen ließ. In Leben und Musik der genialen Schwestern führt mit einer Traumbesetzung der literarisch-musikalische Salon Boulanger zum Auftakt einer fünftägigen Hommage Nadia & Lili Boulanger im Konzerthaus Berlin, am 19. November um 20 Uhr. Mit dabei: Christiane Paul, Ulrich Noethen und das Boulanger Trio. Das Foto wurde freundlicherweise vom Centre Nadia et Lili Boulanger zur Verfügung gestellt.
In eine völlig andere Welt führt Giuseppe Verdis außergewöhnliche Oper La forza del destino, mit deren Entstehungsumständen ich mich für die Oper Zürich befasst habe. Dort hatte vor zwei Wochen die Inszenierung von Valentina Carrasco Premiere. Da Anna Netrebko die weibliche Hauptrolle singt, erstrecken sich politische Implikationen, wie sie schon das Werk selbst prägen, auch gleich bis zu Fragen zur Besetzung, die der neue Intendant Matthias Schulz sehr differenziert beantwortet hat. So oder so, an Aktualität mangelt es Verdis Oper nicht…