“Ein heller Garten zwischen niedrigen Mauern / aus trockenem Gras und Licht, der seine Erde bedächtig kocht…” So wie dieses triste Eckchen am Straßenschild hat sich Cesare Pavese den Garten im Gedicht “Sommer” von 1940 vielleicht nicht gedacht. Und doch ist er, 1908 geboren, 1950 sein Leben nach eigenem Willen beendend, einer von denen, die auch so ein Sträßchen aushalten. Er kennt die Traurigkeit unter der Sonne. Abgesehen davon ist Castiglione del Lago, wo vor einer Woche dieses Foto entstand, ein wunderschönes Städtchen, den Lago Trasimeno überblickend. Als wir dort herumgingen, wussten wir nicht, dass am selben Tag mit 72 Jahren Wolfgang Rihm gestorben war. Mit seiner Adresse in Karlsruhe ist es mir über die Jahre immer so gegangen, dass ich “Rihmstraße” dachte, während ich “Kriegsstrasse” las… denn so heißt sie tatsächlich. Im Mai vor zwei Jahren war Rihm “postoperativ als Rekonvaleszent” unterwegs, wie er mir schrieb, das ließ mich lange hoffen. Für ZEIT online habe ich jetzt einen Nachruf geschrieben.
Um Ethel Smyth geht es in einem Zoomgespräch, zu dem mich Sabine Bergk eingeladen hatte. Es ist die 34. Folge von “Lieder können fliegen”, einem Podcast für das zeitgenössische Lied. Nun ist zwar Requies – Meeresstille von Smyth schon 1913 komponiert, aber noch nie so gut aufgenommen worden wie jetzt mit der Altistin Lucile Richardot. Nun fehlt nur noch eine Einspielung der Originalfassung mit Orchester! Im Gespräch mit Sabine geht es auch darum, wie Ethel Smyth zur Hauptprotagonistin – neben Claude Debussy – in Flammen wurde. Wolfgang Rihm war übrigens skeptisch, was Smyths Rang als Komponistin betraf, so sehr ihr Leben ihn beeindruckte. Vieles in ihrer Musik kam ihm “recht trocken gedrechselt” vor. Aber “auch sie”, schrieb er, “fand gelegentlich zu einer natürlichen Selbstverständlichkeit des Erklingenden (wie Lili Boulanger fast immer) – etwa im relativ späten Doppelkonzert für Violine, Horn und Orchester, vielleicht vor allem im mittleren Satz. Was meinen Sie?” Gleich noch mal hören!
Noch mehr Hörtipps, alles online bei Deutschlandfunk Kultur in der Reihe “Interpretationen”:
Genie der Sensibilität. Der Komponist Simon Laks – ein diskografisches Porträt
(2024)
In weiter Ferne so nah. Aribert Reimann interpretiert Robert Schumann
(2012)
Warten, bis der Frühling kommt – Die Préludes von Frédéric Chopin
(2018)
Stephane Mallarmés Gedichte in Vertonungen von Claude Debussy und Maurice Ravel
(2022)
Näheres zu diesen Sendungen lässt sich hier im Blog finden.