20. Dezember 2013

> Am Ende waren es 13 gegen 13 Stimmen. CDU, Grüne und FDP im Rathaus von Schleswig hatten sich gegen einen Theaterneubau entschieden, der mit 14 Millionen Euro nicht mal halb so viel kosten würde wie ein geschmackvolles Limburger Diözesanzentrum. Warum braucht Schleswig ein neues Theater? Weil das alte, ein klassizistischer Tanzsaal an der Schlei, auf so so matschigem Boden steht, dass es zu überschaubarem Preis nicht mehr zu retten und schon seit zweieinhalb Jahren unbenutzbar ist. Seitdem können die Schleswiger die Opern des Landestheaters, das sie mitfinanzieren, nur noch in Flensburg sehen, während das Flensburger Orchester in einem Schleswiger Gymnasium gastiert. Seitdem kommen immer weniger Schleswiger, die Einnahmen gehen zurück. 2017 sind die Rücklagen des Landestheaters verbraucht. Wenn es in die Insolvenz geht, ist ganz Schleswig-Holstein betroffen. Von Flensburg bis Rendsburg, von Husum bis Neumünster ist dann Schluss mit Musiktheater, Orchester, Schauspiel, Tanz und Puppentheater. Dabei ließe sich an Schleswigs Hesterberg ein altes Museum so sinnreich mit einem Theaterneubau verbinden, dass der für 14 Millionen zu haben wäre – und der größte Teil davon war vor dem Ratsbeschluss sogar gesichert. Nun kämpfen nicht nur die Schleswig-Holsteiner Theaterfreunde mit einer Online-Petition, die hier zu finden ist, für die kulturelle Zukunft des Nordens. Und damit natürlich auch gegen den wachsenden Kulturverlust in einem der reichsten Länder der Erde, das sich eine Drohne schon mal 560 Millionen Euro kosten lässt. Die kann dann alle kaputtgesparten Theater von oben fotografieren.