> Gabriel García Márquez ist gestern gestorben, ein paar Wochen nach seinem 87. Geburtstag, in seinem Haus in Mexico City. Trotzdem gibt es eine gute Nachricht: Wir werden uns nie von ihm verabschieden müssen! Dafür sorgt nicht nur der alte Doktor Urbino, sondern auch Gabos Arbeitsmotiv, er sei am “Leben, um davon zu erzählen”. Nicht nur für die Kolumnisten unter uns sei aus seinen Erinnerungen zitiert, wie es ihm mit seinen ersten Glossen erging: „Als er fertig gelesen hatte, zerriss Germán wortlos und ohne mich anzusehen den Zeitungsauschnitt und mengte die Schnipsel zwischen die Kippen und die abgebrannten Streichhölzer im Aschenbecher.“ Wer das, wie ich, in einem Nichtraucherhotelzimmer liest, gewinnt den Eindruck, dass in der Weltliteratur inzwischen mehr geraucht wird als im Rest der Welt… PS am 22.4.: Dem F.A.Z.-Nachruf vom 19.4. entnehme ich: “Seine persönliche Wahrheit steht gewiss nicht in dem matten autobiographischen Band “Leben, um davon zu erzählen”.” Daran ist immerhin wahr, dass Marquez auf keiner der 600 Seiten präzise Angaben zu Blutzuckerwerten, Sex und steuerpflichtigen Einkünften gemacht hat. Setzen, fünf!