> Immerhin 50 Kommentare hat mir in gut drei Tagen eine Kolumne eingetragen, in der auf ZEIT online mehr Selbstbewusstsein von der “Klassik” gefordert wird: Nicht die Forderungen und Kämpfe, aber den Pessimismus und die demütige Unheilserwartung bin ich leid. Dann aber auch wieder komplett überrascht, wie nischenhaft 500 Jahre komponierte Musik und ihre tausende lebender Interpreten (und hunderte Komponisten) von vielen, ach was, den meisten wahrgenommen werden. Dabei kenne ich richtig wache Zeitgenossen, denen der Name Pierre Boulez einfach gar nichts sagt. “Sie wissen nicht, was da draußen los ist”, sagte mir mal eine sehr kluge Frau in Berlin. “Die wollen Atze Schröder. Wir sind eine winzige Minderheit.” Nach dem Gespräch rechnete ich damit, in Charlottenburg an der nächsten Ecke mit einem Keulenschlag von Barbaren niedergestreckt zu werden, erreichte aber heil die S-Bahn, fuhr mit gutgelaunten Barbaren zum Hauptbahnhof und blieb erstmal optimistisch.