24. März 2016

> Erstmal die Sensation: Smartphones gab es schon vor 240 Jahren! Anno 1776 nämlich porträtierte Georg David Matthieu auf Schloss Ludwigslust die Prinzessin Sophie Friederike, die mit unnachahmlicher Grazie ein grüngoldenes Mobilgerät in der Hand hält. Auf dem ovalen Bildschirm (nicht auszudenken, welches technische Knowhow allein schon dieses Format voraussetzt!) erscheint das Bildnis eines Mannes, dessen Kontaktdaten sich Sophie gerade handschriftlich notiert – schon zu Mozarts Zeiten wusste man also, dass der digitalen Speicherung allein nicht zu trauen ist. Und tatsächlich verschwand die hier schon mit größter Selbstverständlichkeit und Eleganz gehandhabte Technologie auf rätselhafte Weise für zwei Jahrhunderte so spurlos, dass selbst lange nach Einführung der ersten Mobiltelefone im späten 20. Jahrhundert keinem Betrachter der Ludwigsluster Sammlung ein Licht aufging. Sehen Sie selbst!

MatthieuSophieFriederike

Ganz andere Zeitreisen unternimmt Countertenor Max Emanuel Cencic, den ich in seiner Pariser Wohnung traf, um nicht nur über Barockopern zu sprechen, sondern auch über die Erosion der Kultur, beschränkte Millionäre und seinen Lieblingskastraten. Nachzulesen und mit fabelhaften Audio- und Video-Exempeln versehen im aktuellen VAN. Auf ZEIT online ist seit nun schon zwei Wochen mein Text “Was soll das ganze Theater?” zu lesen, in dem es um Migration, kulturelle Identität, Theaterfinanzierung und einen Großbildschirm an der Semperoper geht.