27. Juli 2016

> Neues rund um  „Bachs Welt“: Das Buch, vor nun gut drei Monaten erschienen, wurde kürzlich von Michael Stallknecht in der Süddeutschen Zeitung ausführlich und differenziert gewürdigt; Eleonore Büning empfahl es in der F.A.S. als Sommerlektüre:  „Neben diesem wilden, wild verzweigten Bach-Clan wirken die Wagners wie Papiertiger.“ Jan Reichow hat in seinem Blog mehrteilig den Prozess seiner Lektüre geschildert und bei der Gelegenheit einen Kritiker abgewatscht, der im Buch „für Kenner nichts Neues“ fand. Das geht den Kennern anders: Hagen Kunze weist in seiner Besprechung für das Bach Magazin (herausgegeben vom Bach-Archiv Leipzig) eigens auf die Entdeckung Simon Dachs als Dichter der Textvorlage für Johann Christophs großes Lamento hin. Auf Bayern 5 ist in der Abteilung „Neues vom Buchmarkt“ eine geballte Empfehlung nachzuhören, mit ausführlichen, gut gelesenen Zitaten und dem Fazit: „Ein Forschungskrimi und ein historischer Roman zugleich, ein virtuoses Lesevergnügen auf höchstem Niveau.“

Wo Vorbehalte geäußert werden, gelten sie meist dem, was ich im Nachwort „fiktionale Nahaufnahmen“ nenne. „Ein bisschen wie Geschichtspornographie“ findet Udo Badelt das in einem Text für die “Theatergemeinde Berlin”, verhehlt aber nicht den Reiz des Neuen: „Stilistisch handelt es sich um einen unverschämten Hybriden, der seine eigene Gattung erfindet.“  Eben solche Hybriden findet man sonst eher (und viel häufiger als in anderen Metiers) in der Geschichte des Komponierens. Vielleicht sind es darum gerade die Musiker unter den mir schreibenden Lesern, die mit Übergängen zwischen „Dichtung und Wahrheit“ nicht die geringsten Probleme haben. Schön, dass in einem Beitrag auf „Kulturport“ als klingendes Pendant zum Buch dringend die erneut erschienene Doppel-CD mit jener Musik empfohlen wird, die mich überhaupt zu dieser Arbeit brachte: Das „Altbachische Archiv“ mit Cantus Cölln. Am Samstag, 30. Juli gibt es um 11.20 Uhr auf SR2 in “MusikWelt” ein Gespräch zum Buch mit Nike Keisinger und dem Autor.

Mit dem Thema „Bach, Luther – und die Juden“ befasst sich eine Ausstellung im Bachhaus Eisenach, die ich für die ZEIT besucht habe. Die vollständige Fassung des Textes ist hier zu lesen. Außerdem neu auf dieser Website: Zwei Essays, die für das Magazin „128“ der Berliner Philharmoniker entstanden, einer über „Musikalische Migranten“ (darunter auch verarmte Bachs anno 1848) und einer über „Konzepte der Liebe in der Musik“.