19. Dezember 2018

> Man wurde schon am 7. Dezember gründlich kontrolliert in Strasbourg – nicht nur auf den Brücken zur historischen Altstadt, sondern auch am Eingang des Opernhauses, wo  “Barkouf” die erste Premiere seit 158 Jahren hatte, Jacques Offenbachs lange verschollene Politsatire von 1860. Meine Besprechung für die ZEIT war schon im Druck, als vier Tage nach der Premiere ein Attentäter auf dem berühmten Weihnachtsmarkt am Strasbourger Münster vier Menschen tötete und viele verletzte – während im Opernhaus wiederum “Barkouf” gespielt wurde. Über das Massaker vor drei Jahren im Pariser Bataclan-Theater sagte die Sängerin Sabine Devieilhe, es sei “ein Angriff auf uns, die Freiheit, die Kunst”. Es ist wichtiger denn je, sich zu ihr zu bekennen, einer Kunst, die auch die Kraft (und eben nicht den Zynismus) hat, mit menschlichen Abgründen umzugehen wie etwa Steven Sondheims Musical “Sweeney Todd”, dessen Titelheld ein Serienmörder ist. Bei den Proben dazu traf ich in Zürich Angelika Kirchschlager. Die berühmte Mezzosopranistin fühlt sich in ihrer Rolle als Mrs. Lovett an “viele Menschen erinnert, die herumlaufen und ziemlich wahnsinnig sind, aber gar nicht so auffällig”. Um “letzte Dinge” in der Musik geht es in einem Essay für das Magazin der Elbphilharmonie, während die jüngste VAN-Kolumne “Rausch & Räson” unter der Robe des Weihnachtsmanns eine französische Abenteurerin des 18. Jahrhunderts entdeckt und ihren Weg bis in norddeutsche Kreismusikschulen verfolgt. Ins regennasse Mallorca der Weihnachtstage von 1838 führt eine Sendung über die Préludes opus 28 von Frédéric Chopin nebst ihren Interpreten, bei Deutschlandfunk Kultur als Podcast nachzuhören.